Huhu,
heute würde ich Euch mal gerne mein "Steckenpferd" die Gießkeramik vorstellen.
Da dies ein nicht allzu verbreitetes Hobby ist fange ich heute mal mit einer Kurzerklärung an:
Unter Gießkeramik versteht man Keramikobjekte, die nicht aus Ton modelliert wurden, sondern mit flüssigem Ton in Formen gegossen wurden. Einige von Euch haben im Garten bestimmt irgendeine Art von Terracottafiguren stehen, dies ist nichts anderes nur eben mit rotem Ton gegossen.
Hier mal ein kleiner Arbeitsbereich eines Gießkeramikers:
Das "gelbliche Teil" ist ein Giesstisch, in der Wanne befindet sich der Giesston, der mittels Giesspistole in die Formen gegossen werden kann, die oben auf einem Gitterrost stehen. Sieht man leider auf dem Foto gar nicht gut.
-Das Tonmehl wird je nach Herstellerangabe mit Wasser angerührt, das kann mit einer Bohrmaschine mit Aufsatz in einem Eimer sein, oder wie in den großen Gießkeramikstudios in einer Tonmischmaschine:
-Die fertige Gießmasse wird nun in spezielle Gipsformen gegossen. Diese sind meist 2teilig, bei aufwendigen Figuren wie z.B. einem Drachen auch oft mehrteilig. Diese Formen werden je nach Größe mit Gummis oder Formenbändern während dem Gießen zusammengehalten. Nun lässt man je nach Größe des Objekts die Form mit der Masse einige Zeit stehen. Der Gips der Form entzieht dem Ton das Wasser (um´s mal ganz einfach auszudrücken), dadurch bildet sich das Objekt.
so z.B. sieht eine Gießform (hier für einen Teller) aus:
Natürlich gibt es unzählige Arten von Giessformen, wie man auf der Abb. oben sehen kann.
-Nun die restliche Tonmasse wieder zurück in den Eimer (oder bei Profis in den Gießtisch) füllen, und die Form öffnen um das Teil herauszuholen. Vorsicht ist angesagt, denn in diesem Zustand (man bezeichnet ihn auch als lederhart) ist das Teil zu behandeln wie rohe Eier. Vielleicht kommt auch daher das Fachwort Rohteil.
das hier ist ein halb entformter Kürbis, der untere Teil steckt noch in der Form:
-Nun nochmals einige Tage trocknen lassen, bis es nicht mehr so empfindlich ist und komplett durchgetrocknet ist. Dann kann man es entgraten. Das heisst, die durch die mehrteilige Gießform entstandenen Grate (Ränder) wegschleifen. Entweder mit speziellem Werkzeug, Skalpell, oder mit Wasser und Schwämmchen, das kommt immer auf das Objekt an!
-Nun ab damit in den Keramikbrennofen! Wenn die Teile später mit Bastelfarben bemalt werden sollen ist die optimale Brenntemperatur ca. 1060°C, wenn sie glasiert werden sollen reicht mitunter auch weniger Temperatur. So ein Keramikbrand dauert je nach Ofengröße und -bestückung fast 24 Stunden!
Nun die Teile aus dem Ofen holen (gebrannt heißen sie im Fach-Chinesisch nun Schrühteil) und je nach Geschmack bemalen oder glasieren!
dies ist ein Schrühteil, ein Kerzenhalter:
Ach ja, was ich vergessen habe zu erwähnen: Die Tonmasse der Gießkeramiker für den Hobbybereich ist weiss, je weisser das Teil, desto hochwertiger ist meist auch der Ton!
Porzellanfiguren werden im übrigen im gleichen Verfahren hergestellt, nur dass sie eben mit Porzellanmasse gegossen und viel höher gebrannt werden!
Ich finde das einfach ein faszinierendes Hobby und hoffe, ich hab mich nicht allzu umständlich ausgedrückt.
Das sind fertige, bemalte Gänse:
Den Muscheltopf und die Vogeltränke habe ich mit Glasuren bemalt und dann nochmals im Keramikbrennofen gebrannt:
Ich hoffe, der kleine Rundgang durch das Giesskermik-Studio hat Euch Spaß gemacht.
Einige Giessformen aus meiner Keramik-Studio-Zeit habe ich noch, da ich aber leider keinen Brennofen mehr besitze würde ich diese gerne zum Verkauf anbieten.
Es sind ca. 100 Stück (genaue Liste mit Anzahl und Formenbezeichnung erstelle ich gerne auf Wunsch) die ich noch vor meinem Umzug (also in den nächsten 4-6 Wochen) als Komplett-Paket zur Selbstabholung günstig verkaufen würde.
Bei Interesse meldet Euch einfach bei mir. :-)
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